Ich mal wieder im Sky-Thread. Oh tempora, oh mores...
Kai Dittmann; FC Barcelona - FC Bayern; 7 Punkte
Ganz knappe 7 Punkte oder um es im Dittmann-Sprech zu sagen: "hauchzarte" sieben Punkte. Zuvorderst muss festgehalten werden, welcher signifikante Qualitätsunterschied doch zwischen öffentlich rechtlichen Übertragungen und Sky-Übertragungen eben gerade auf der Position des Kommentatoren besteht. Dittmann war - wenn der Referenzwert Réthy oder Schmidt heißt - wortwörtlich unvergleichlich, weil das einfach eine andere Dimension war. Das wird mir auch jetzt erst klar, wenn ich über Monate und gefühlte Jahre hinweg auf das ZDF angewiesen war. Natürlich war Dittmann keineswegs fehlerlos und auch nicht in allen Belangen völlig überzeugend, war doch die Gedankenführung oft nicht so ganz klar und kohärent (da wurden dann einzelne Gedanken unterbrochen und erst Minuten später weitergeführt; notabene ein Aspekt, welcher sich auch in nicht immer so ganz überschaubaren Satzstrukturen Bahn brach) und gab es auch relativ wenige Informationen (gerade in der ersten Halbzeit). Andererseits gab das der Spielverlauf auch nicht so ganz her, sodass ich hier nicht allzu starke Abzüge anbringen möchte. Etwas kritischer sehe ich schon die starke - bei Dittmann ja latent immer schon bestehende - Selbstdarstellung, die ihn und sein Wirken etwas stark in den Vordergrund rückt, in manchen Szenen. Nur gelingt ihm eben meistens die Gratwanderung in dem Gebiet des "Zuschauer-Einbindens/Ansprechens", wie ich das gerne nenne, und die eigene Person ist in erträglichem Maße beteiligt, allerdings nicht übertrieben stark im Vordergrund. Gestern empfand ich dies - vielleicht auch auf Grund der fehlenden Gewöhnung - als durchaus markant und auch negativ auffallend.
Gleichwohl gelang es Dittmann für mein Empfinden ganz gut, die sich gen Ende einstellende Dominanzphase der Bayern, in der das Spiel dann vollends vor sich hinplätscherte, zu überbrücken und mit gewohnt amüsanten Aussagen zu dekorieren, die durchaus Unterhaltungswert hatten. Emotional war das gerade beim ersten Robbentor unglaublich präsent; in der ersten Halbzeit darf man aber allerdings ein wenig das Timing und die Präsenz - gerade bei der großen Barca Chance in der ersten Halbzeit. Ferner ein Pluspunkt: Die große Variation im sprachlichen Bereich, also die Bandbreite in der Wortwahl, die doch nahezu immer passend erschien. Das fällt mir bei Dittmann ja generell auf, dass er da sehr variabel und stilistisch ansprechend ist - so auch diesmal. Alles in allem also durchaus eine Wohltat v.a. nach Schmidts letztwöchigem Auftritt.
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Es gibt Trauer, die tränenlos ist, wie es Heiterkeit gibt ohne Lächeln.
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