Confederations Cup: Italien – Spanien, Tom Bartels bekommt 7 Punkte!
Gestern war Bartels wieder in dieser guten Form, die er schon zur EM abrufen konnte. Den Einmarsch der beiden Nationen begleitete er zwar sehr lethargisch, was mich schon befürchten ließ, dass eine recht anstrengende Übertragung folgen konnte, ab dem Anstoß spielte er seine Stärken aber voll aus. Bartels bot einen sehr analytischen Kommentar, ging viel tiefgründiger auf das Spielgeschehen ein, als Béla Réthy und schaffte wie auch schon bei der WM einen guten Mix aus niedriger Grundspannung und passenden Emotionen bei guten Aktionen. Réthy (ich muss ihn einfach als Vergleichswert heranziehen, da ich lange schon keinen anderen Fußballkommentator mehr gehört habe) neigt ja dazu, auch bei Kleinchancen schon voll mitzugehen und emotional zu werden, schafft in der Emotionalität also bei weitem keine so feine Unterscheidung, wie Tom Bartels. Nach anfänglichen Schwierigkeiten („der Wille ist gut“) präsentierte sich Bartels ab der Mitte der ersten Halbzeit auch sprachlich hochklassig, machte kaum noch Fehler und formulierte sehr abwechslungsreich. Als Giovanni Elber nach 90 Minuten als Co-Kommentator hinzustieß, schaffte er es, auch diese Situation gut zu lösen, indem er ihn immer wieder durch Fragen einband, ihn aber auch unterbrach, wenn es zu Torchancen kam.
Kleine Abzüge gibt’s dafür, dass sich Bartels vor allem in der Verlängerung in seinen Analysen ein paar mal wiederholte. Wenn man, wie er, so stark auf diesen Bereich setzt, besteht natürlich die Gefahr, dass einem irgendwann der Stoff ausgeht. Informationen brachte er übrigens in der üblichen Häufigkeit, also recht wenige. Einige davon waren aber sehr interessant und außerdem fand er oftmals genau den richtigen Moment dafür, sie vorzutragen. Ein gutes Timing hat den gestrigen Auftritt von Bartels definitiv ausgezeichnet.
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