Donald hat geschrieben:
Hier ein ganz interessanter Bericht über die deutschfixierte Berichterstattung: http://www.epd.de/fachdienst/fachdienst-medien/tagebuch
Ich weiß ehrlich gesagt - und das ist natürlich keine Kritik an dir Donald - was dieser Bericht mir sagen will, da du den aber hier reingestellt hast, habe ich das mal mitzitiert:
Persönlich bin ich immer etwas skeptisch, wenn so ein Text von knapp 30 Zeilen gleich so viele Themen wie Medaillenvorgaben, Bild-"Zeitung", Herrn Sostmeier und dessen Äußerungen und am Ende noch Poschi unter einem Oberbegriff zusammenfassen möchte. Und ein wenig sehe ich mich, wenn ich mich da den Argumenten widme doch in meiner Auffassung dass das nicht ganz reicht um sich dem differenziert zu widmen, bestätigt. Aber das ist natürlich nur eine persönliche Auffassung.
So richtig diese ganze Sostmeier-Geschichte auch als Pseudo-Skandal eingeordnet wird, so halte ich doch die Konsequenzen die der Autor da sieht, für nicht ganz so adäquat. Ich denke nicht, dass Sostmeier eine tiefe und genuine Aversion gegen andere Nationen hat. Das so eine Niederlage, insbesondere in der von rocky geschilderten Form, durchaus Wundern hinterlässt, halte ich jetzt nicht für eine typisch deutsche Eigenschaft. Ich kenne Ungarn die immernoch mit der Niederlage von 1954 hadern, über die Briten brauchen wir da gar nicht zu reden, ich habe Artikel der englischen Presse über Murrays Sieg gegen Federer gelesen, die mehr als nur Wunden-leckend waren.
Die Bild-Phamphlete hier als Indikator für ein generelles Verständnis aufzuzeigen ist prinzipiell mehr als gewagt - ich halte das nicht für den Maßstab, aber das muss wohl jeder selbst entscheiden. Und das diese Olympia gewisse strukturelle Probleme aufzeigt ist doch offenkundig. Auch im Schwimmen, auch in der Leichtathletik. Und wenn Leute wie Duplitzer davon sprechen, würgt Vesper persönlich das tot. Nein ich sehe es nicht als "nationale Katastrophe", wenn Biedermann kein Gold holt, keinesfalls - aber man muss das kritisch anmerken. Kritischer als wenn die spanische Seleccion ausscheidet; meiner Meinung nach. Denn wir haben hier die Möglichkeiten etwas strukturelles zu verändern, zumindest eher als im spanischen Fußball.
Und wie gesagt: Ich halte das keinesfalls für ein typisch deutsches Verhaltensmuster; das wird in England und Amerika doch genauso gehandhabt. Landesmedien berichten primär über dieses Land, das ist kein Frevel, das ist keine Informationsvorenthaltung, das ist keine - oh Gott ein nationalsozialistisch kontaminiertes Wort, hängt mich! - Gleichschaltung. Das liegt in der Natur der Sache.
Ja! Ich würde mir mehr Neutralität wünschen, ich würde mir die bei Eurosport transportierte Freude über jeden Sieger, egal welcher Nationalität wünschen, ich würde mir weniger herumschalten wünschen (solange das nicht bei elendig langen Stunden im Gewichtheben endet, auch hier: siehe Eurosport) - aber ein Fernsehsender möchte Quoten generieren, das man da das Beachvolleyballendspiel mit einer deutschen Chance auf Gold den vielen Leichathletikwettbewerben vorzieht, ist dann eine harte aber irgendwie auch legitime Entscheidung. Das in einem in Teilen seltsamen Artikel in den Kontext eines gesamt-Deutschen Gefühls setzen zu wollen sehe ich für meinen Teil eher kritisch.
Ich habe meine Zweifel ob ich die Vielzahl meiner Gedanken zu dem Thema in eine halbwegs kohärente Reihenfolge bringen konnte und verzichte der - eh schon gescheiterten - Übersichtlichkeit halber auf einen Kommentar zu Drygalla (nach rockys Anstoß). Vielleicht hole ich das noch nach. Mal sehen
EDIT: Hach, das ist wunderbar. Während ich gerade surfe fällt mir ein Artikel ins Auge:
Ein netter Zeit-Korrespondent erzählt einem zuerst, dass es ja mehr oder minder fundamentale Änderungen im Schwimmsport geben müsste: http://www.zeit.de/sport/2012-08/schwim ... ann-pleite
Ud dann - dann, nach der Publikation der Medaillenerwartungen wettert er gegen diejenigen, die fehlende Weltklasseathleten bedauern: http://www.zeit.de/2012/33/Olympia-Athleten-Mannschaft.
That´s pretty odd, in my opinion. Opportunism, anyone?