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 Betreff des Beitrags: Kendo
BeitragVerfasst: 16. Oktober 2014, 22:17 
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Registriert: 17. August 2011, 23:41
Beiträge: 3828
ich kenne diese Sportart, will aber mal etwas darüber berichten. Vielleicht erfahren wir dadurch künftig mehr über Kendo. Beginnen möchte ich mit einem Artikel der Aachener Zeitung von heute:


Sportliche Reise in die Zeit der Samurai-Kämpfer;
Kendo ist eine weitestgehend unbekannte Sportart. In der Indestadt gibt es einen Verein. Am 2. November finden die NRW-Mannschafts-Meisterschaften statt.


Von Sonja Essers

Eschweiler. Sobald Hans-Uwe Düster die Sporthalle an der Kaiserstraße betritt, begibt er sich auf eine Zeitreise. Während er in der Umkleidekabine den dunkelblauen Trainingsanzug, dessen Hosenbeine weit ausgestellt sind, anlegt, kehrt er in Gedanken in ein Zeitalter zurück, in dem die japanischen Samurai noch lebten und kämpften. Bevor er barfuß die Halle betritt, verbeugt er sich. Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist Düster angekommen in der japanischen Kunst des Schwertkampfes: Kendo. Seit zehn Jahren ist Kendo aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken. Für ihn ist es nicht nur ein Hobby: Kendo ist zu seiner Leidenschaft geworden. Beim Training kann er vom Alltag abschalten, sagt er.

Seit zehn Jahren gehört Düster der Kendo-Abteilung des 1. Budo-Clubs Eschweiler an, ist mittlerweile Abteilungsleiter und Trainer. Zu der japanischen Kunst des Schwertkampfes kam er damals durch seinen Sohn. Auch wenn dieser mittlerweile keine Zeit mehr hat, den Sport auszuüben, sein Vater war fasziniert und blieb dem Kendo treu.

Abteilung ist 23 Jahre alt

23 Jahre ist die Kendo-Abteilung des 1. Budo-Clubs alt. Zwar sei die Beteiligung zwischenzeitlich etwas dürftig gewesen, doch mittlerweile besteht die Abteilung aus 50 Mitgliedern. Dazu gehören auch 16 Kinder. Nach oben hin gebe es keine Altersbeschränkung meint Düster. Schließlich müsse man, um diese Sportart auszuüben, nicht über eine überdurchschnittliche körperliche Fitness verfügen. Vielmehr steht beim Kendo Selbstdisziplin und Konzentration im Vordergrund. »Es geht um den Moment, in dem man sich gerade befindet, um das Leben im Jetzt«, sagt Düster.

An diesem Abend sind zwölf Kendoka zum Training in die Sporthalle an der Kaiserstraße gekommen. »In Eschweiler sind wir die einzigen«, erklärt Düster. Die nächsten Clubs gebe es erst in Maastricht, Köln und Düsseldorf. Da mit ihnen ein reger Austausch stattfinde, trainiere man auch gelegentlich zusammen. »Es ist nicht so eine Konkurrenz-Geschichte«, sagt Düster.

Bevor das Training so richtig losgeht, wärmen sich die Kendoka erst einmal auf. »Die Gymnastik dient der Unfallverhütung«, sagt Düster, der das Aufwärmen für sinnvoll hält, auch wenn diese Meinung nicht von allen Kendoka geteilt wird. Schließlich konnten sich die Samurai vor ihren Kämpfen auch nicht aufwärmen, führen die Gegner dieser Übungen oft an.

Dann legen die Sportler ihre Rüstung an. Diese besteht aus einem Kopfschutz, einem Körperschutz, Handschuhen und einem Unterleibsschutz, der Bauch und Hüfte vor Verletzungen bewahren soll. Zwar ist die Rüstung für das Training und die Wettkämpfe unabdingbar, jedoch weiß Düster auch, dass diese nicht nur Vorteile hat. »Der Helm schränkt die Sicht extrem ein und darunter ist es unheimlich warm.«

Es wird laut in der Halle

Sobald die Kendoka ihre Übungen ausführen, wird es laut in der Halle. Während der Bewegungen, bei denen sie mit einem Bambusschwert auf eine Stelle des gegnerischen Körpers zielen, kurz vor der Berührung jedoch abstoppen, stoßen sie Schreie aus. »Beim Kendo gehört das Schreien dazu«, erklärt Düster und fügt hinzu: »Der Geist wird durch den Schrei ausgedrückt und Körper und Geist werden durch den Schlag und den Schrei miteinander vereint.« Der Kendoka sagt mit seinem Schrei außerdem die Trefferfläche des Gegners an. So soll gewährleistet sein, dass der Schlag bewusst ausgeführt wird. Doch warnt der Kämpfer seinen Gegner mit dieser Aktion nicht auch automatisch vor? »Diese Warnung hilft nicht«, sagt Düster und beginnt zu lachen, der Schlag werde zu schnell ausgeführt, darauf könne der Gegner nicht reagieren.

Am Ende des Trainings steht die Wettkampfsimulation auf dem Programm. Besonders für Anfänger seien die Regeln schwer nachvollziehbar, da viele verschiedene Faktoren berücksichtigt werden müssten. Düster erklärt dies so: »Man muss mit dem richtigen Teil des Schwertes den richtigen Teil der Rüstung treffen, aber dabei die richtige Geisteshaltung haben.« Die Kämpfe dauern zwischen drei und fünf Minuten. Derjenige, der zwei gültige Treffer landet, entscheidet den Kampf für sich und kann ihn so vorzeitig beenden.

Die besten Kämpfer aus NRW

Am 2. November ist die Eschweiler Kendo-Abteilung erneut Ausrichter der NRW Mannschafts-Meisterschaften. Die zehn besten Teams aus Nordrhein-Westfalen kommen dann in die Sporthalle an der Kaiserstraße, um gegeneinander anzutreten. »Es ist eine Ehre für unseren Verein, wenn sich die besten Kämpfer aus NRW hier versammeln«, sagt Düster. Zuschauer seien jedoch oft Mangelware. Doch dafür hat Düster eine Erklärung. »Es ist anstrengend, wenn man sich nicht mit dem Regelwerk auskennt.« Sogar bei der Europameisterschaft, die vor drei Jahren in Berlin stattfand, und bei der sich die Damenmannschaft des Vereins den ersten Platz sicherte, habe es nicht viele Zuschauer in die Sportstätte gezogen. »Kendo ist, wenn man möchte Leistungssport, da man immer wieder an seine Grenzen gebracht wird«, sagt Düster und fügt hinzu: »Es gibt aber auch viele Faktoren, die mit dem reinen Sport nichts zu tun haben. Deshalb ist Kendo auch keine olympische Sportart.« Dazu zähle auch der Einfluss des Buddhismus. Schließlich werde auch beim Kendo viel Wert auf die Selbsterfahrung gelegt.

Bambusschwert mit Öl einreiben

Vorurteile wegen des Umgangs mit Waffen gebe es selten, so Düster. Er hört oft, dass Kendo keine Selbstverteidigung sei, ist in diesem Punkt jedoch anderer Meinung. »Ich sehe darin einen großen Anteil von Selbstverteidigung. Das merkt man allein schon an der Ausstrahlung. Man gehört nicht mehr zu den Opfertypen.«

Doch nicht nur das Kämpfen mit dem Bambusschwert, das regelmäßig mit Speiseöl eingerieben wird, damit keine Splitter entstehen, unterscheidet Kendo von verwandten Sportarten wie Judo. »Bei uns gibt es zwar Prüfungen, aber keine farbigen Gürtel. Wenn man gegeneinander kämpft, muss man den Gegner nehmen, der kommt«, sagt Düster. Aus diesem Grund sei es besonders wichtig, seinem Trainingspartner mit Respekt gegenüberzutreten. »Kendo kann man nur lernen, wenn man auch einen Partner hat, mit dem man üben kann«, ist sich Hans-Uwe Düster sicher

Nach rund zwei Stunden geht es für Düster wieder zurück nach Stolberg-Breinig. Sobald er seinen Anzug ablegt und die Halle verlässt, ist er wieder im Jetzt angekommen. Bis zum nächsten Training...


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