Dass ist ein sehr schwierige, eine nahezu absurde Situation. Ich denke dass es eine klare Konfrontation zwischen Löe,Bierhoff(!!) und diesem Teil des Nationalmannschaftsteams gibt. Auf der anderen Seite sind dann die verkrusteten Strukturen des DFB, mit den dogmatischen Zwanzigers,Niersbachs und vor allem dem ambitionerten Sammer.
Da prallen 2 Welten aufeinander.
Unter Miteinbeziehung der in der Zwischenzeit geäußerten Statements kann man sicherlich auch konstatieren, dass die Verhandlungsstrategie mit Bierhoff als repräsentatn suboptimal war. Aber ich sehe für Löw eigentlich keine Zukunft mehr, wenn er denn auf seinen mMn richtigen Ansichten beharrt!
Gruß, das Alexikon
Hier mal die Analyse, ich kann keine Word (.doc) Dokumente anhängen
Paradoxon der Paragrafenreiter
Der DFB macht Schlagzeilen wie selten zuvor. Doch wo die große Stunde der Zwanzigers, Niersbachs und Sammers dieser Welt gekommen wäre sich positiv zu präsentieren, da ist genau das Gegenteil eingetreten. Löws Getreue gegen Zwanziger und CokG: Der Machtkampf ist entbrannt, und nicht nur schwer nachzuvollziehen sondern wegen der Statutentreue der Funktionäre in anderen Fällen auch außerordentlich bizarr.
Eine Analyse von Alexander Kurunczi
Die FIFA, und dass ist quasi der große Bruder, wenn nicht gar Schwiegervater und/oder Vorbild des DFB, hat es ja vorgemacht.
Als Menschlichkeit im Falle Togos vorgesehen war, wurde den Spielern eine Trauerzeit eingeräumt.
Alles lobte die verständliche Entscheidung der FIFA, die sonst eher für suboptimale Entscheidungen bekannt war, und dass zum Beispiel im Qualifikationsspiel Frankreich-Irland klar zeigte. Henry nimmt Hand, macht das entscheidende Tor, die FIFA winkt durch. Es ist ja die Grande Nation Frankreich.
Doch ungekannte, unerwartete, ungeahnte Menschlichkeit im Sessel des Bürokraten - das wurde honoriert.
Doch dann kam, als der medienwirksame Africacup ein Ende gefunden hatte, die Ernüchterung. Togo wird gesperrt. Strafe für Trauernde, dies ist ebenso pietätlos, wie absurd.
Nun hatte am also beim Deutschen Fussball Bund ein super Vorbild- wie man es tunlichst nicht machen soll.
Doch der DFB verhält sich nicht weniger absurd. Die Liebestöter der Nation, die grauen modischen Kollateralschäden des Bayern Flügelflitzers Arjen Robben, sie amüsierten den Zuschauer fast ebenso wie das brillante spielerische Auftreten des Niederländers. Doch als dann 2 Spiele mit dieser Unterhose absolviert waren, schritt der DFB ein: Stopp! Ende! Aus! Vorbei!
Die Radler/lange Unterhose, dürfe sich farblich nicht von der eigentlichen Hose unterscheiden, sagen die verantwortlichen Bürokraten, sagen die Paragraphenreiter der Behörde. Ziemlich banal.
Relevanz ad acta gelegt
Aber ist das denn wichtig? Ist denn das die dringlichste Aufgabe des DFB? Ist es konsequent?
Die Antwort auf alle Fragen fällt negativ aus. Dass ist weder wichtig, noch ist es konsequent.
Es gibt dutzende an Regeln, deren Einhaltung ebenso absurd ist, wie sie auch wenig konsequent durchgesetzt wird. Die Farben des Schiedsrichtertrikots, und des Torwarttrikots sollten differieren, tun es aber im seltensten aller Fälle. Die Abseitsregel solle auch immer „im Zweifel für den Stürmer ausgelegt werden“, heißt es aus der Zentrale in Frankfurt, aber auch das steht nur auf dem Papier, und ist fernab jeder Realität. Somit ist es absurd gerade bei dieser Regel die konsequente Durchführung zu fordern. Bisweilen scheint die Relevanz einer Fragestellung ad acta gelegt zu werden.
Zumal es wichtigeres zu tun gibt:
Denn es ist 2010, und WM-Jahr. Südafrika ruft, per Vuvuzela – das waren die Tröten des Condef-Cups- und beim DFB sollte der eigentliche Fokus auf der Nationalmannschaft liegen.
Und da stand ja gerade die Causa Löw an. Vertragsverlängerung, war dass alles dominierende Stichwort, und doch schien es nur noch eine Frage der Zeit zu sein bis die endgültige Unterschrift unter den Vertrag gesetzt würde. Per Handschlag, dass vermittelte Theo Zwanziger seines Zeichens DFB Präsident, sei schon alles abgemacht.
Beste Voraussetzungen also für eine Verlängerung mit Joachim Löw. Der hatte bei der EM 2008 immerhin das Finale erreicht, und war auch beim Turnier 2006, als Taktiker hinter dem Motivator Klinsmann einer der Architekten des Erfolgs gewesen. Keine schlechte Bilanz, keine durchwachsenen Resultate, sondern starke Arbeit und gewonnenes Prestige auf internationaler Bühne, dass sind die Eckdaten der Ära Löw bis dato.
Warum hat also der DFB nicht so viel Wert auf die Verhandlungen gelegt, dass Löw dazu kommt von einem „nicht verhandelbaren Angebot“ zu sprechen? Und warum hat der DFB nicht Stillschweigen über Details bewahrt, sondern via Bildzeitung vieles indiskreditiert. Da wurde öffentlich gemacht, was noch längst nicht spruchreif war; pikante Details an die Bildzeitung gegeben, die nicht einmal in die SZ gehören würden?
Die grauen Eminenzen
Eine Ursache für die gescheiterte Vertragsfortführung liegt in den Strukturen des DFB.
Denn in Frankfurt regiert nicht nur der oft als Alleinrepräsentant auftretende Theo Zwanziger, sondern ebenso eine Mehrzahl von Tüftlern und Tricksern, Strippenziehern und Kalkulatoren, berechnenden Machtmenschen, und rücksichtslosen Egomanen.
Deren Motto: Ich gehe über Leichen, dass schont den Rücken so schön.
Eine dieser grauen Eminenzen ist Matthias Sammer. Der Matthias Sammer, der gegen den Willen des alten Trainerstabes Klinsmann, Löw und Bierhoff anstatt des homogeneren Peters inthronisiert wurde.
Peters, dass lässt sich mutmaßen hätte damals 2005 auf Seiten des Stabes gestanden. Doch immer evidenter und klarer wurde: Sammer giert es selbst nach der Macht.
Dass zeigte sich gegen Ende des vergangenen Jahres erstmals in aller Deutlichkeit:
Vorher war nur gemunkelt worden Sammer hege größere Ambitionen als sein doch eher tristes Dasein als de iure Sportdirektor, und de facto Frühstücksdirektor zu fristen, lediglich unterbrochen von Fernsehauftritten als Bundesligaexperte bei Sky.
Sammer wollte größeren Einfluss, manche sagen gar er strebte das Amt des Bundestrainers an.
Und inmitten dieses schwelenden Konfliktes fiel dann passenderweise der Streitfall der U-Mannschaften. Diese so ist es geplant, unterstehen dem Sportdirektor, und nicht dem Bundestrainer. Der Bundestrainer soll sich auf die A-Mannschaft fokussieren und konzentrieren heißt es.
Doch der Bundestrainer wollte mehr, wollte Einfluss, wollte Macht, wollte aber auch Sammer im dessen letztes Steckenpferd bringen. Die Alphatiere hatten Blut geleckt.
Es wäre freilich möglich gewesen sich der Sache kommunikativ und kompromissbereit anzunähern, sodass eine Deeskalation stattgefunden hätte.
Doch der Aufhänger war gefunden. Ein Aufhänger der freilich zeigt, dass Sammer Freunde hat, denn so absurd ist Löws Vorschlag sicherlich nicht. Doch jetzt gilt gerade dieses Thema als einer der imminentesten Streitpunkte an dem die Verlängerung-Stand heute- zu zerbrechen droht.
Doch nicht nur Matthias Sammer ist ein entschiedener Gegner des Löw´schen Kardinalweges
Es gibt noch andere einflussreiche Wiedersacher Löw´s:
Wolfgang Niersbach ist einer von ihnen.
Auch er ein Alphatier wie es im Buche steht. Bei dem Treffen dass nach 5 Minuten abgebrochen kein Ergebnis über eine Vertragsverlängerung erzielte, soll er so wird aus Frankfurter kreisen verlautbart, einer der führenden „Ultimatisten“ gewesen sein. Hier wird deutlich dass der ehemalige Pressesprecher Niersbach auch einer derer ist, die vielleicht nicht unmittelbar nach dem Bundestrainerposten, wohl aber nach Macht streben. Und auch er ist kein Freund Joachim Löws.
Doch Big Boss spielt auch noch mit. Theo Zwanziger, der Entscheider, der keine graue Eminenz wohl aber eine mächtige Persönlichkeit ist. Der DFB- Präsident
Der Mann, der nach Mayer Vorfelder installiert worden ist, zeigt dass er in puncto Machtstreben seinem Vorgänger in nichts nachzustehen scheint. Wo Zwanziger ist, ist oben. Wo Zwanziger ist da regiert das Altherrenkabinett, welches Klinsmann in seinen Grundfeste erschütterte, und dass sich immer noch in den Hinterräumen der Frankfurter Zentrale zu pflegen trifft.
Und es tut alles daran dem so verhassten Trainerstab schwere Zeite zu bescheren. Löw,Bierhoff,Flick- dass sind die Racheopfer der Ägide Klinsmann.
Die Causa B.
Bierhoff ist dabei eine der interessantesten Puzzleteilchen in diesem, so meint man zu schätzen, mindestens 1200000 Teile fassendem Puzzle.
Oliver Bierhoff ist einer der streitbarsten Personen, was sich jetzt aber auch nicht sonderlich von seiner Zeit als Spieler unterscheidet. 2002, wurde er zum Beispiel noch als Spieler, als Kapitän abgesetzt, und dann auch noch von Rudi Völler durch den Torjäger( sic!!) Carsten Jancker ersetzt.
Als Bierhoff dann 2005 im Rahmen der Teambildung des Jürgen K. als Manager installiert wurde, war die Freude über den aalglatten Manager, dessen genaue Funktion bis heute im Nebel des Trainerstabes versickern, vor allem in der Liga bestenfalls verhalten.
Keiner weiß was Olli B. eigentlich macht, keiner möchte aber ständig [richtig gemeinte, aber falsch verkaufte] Ratschläge und Maßregelungen aus seinem Munde vernehmen.
Bierhoff ist ein Reizthema auch für die grauen Eminenzen der Hinterzimmer.
Zumal der Mann ja auch noch eine „Bundestrainer-Ernennungsklausel“ gefordert haben soll. Was einst den grauhaarigen Kopfnickern aus dem Präsidium vorbehalten war und immer noch ist, sollte postwendend der Emporkömmling, der Günstling der Ära Klinsmann innehaben. Eine unmöglich akzeptierbare Forderung, so müssen sich Zwanziger und Niersbach, und der destruktive Sammer sowieso gedacht haben.
Löw, die Entwicklung und die Folgen
Doch auch der fünfte Protagonist der aufgeführten Farce, hat Folgen auf die Verhandlung gehabt.
Joachim Löw, der es schaffte der Entwicklung unter Klinsmann noch mehr Stringenz zu verleihen, und der sich immer und immer wieder auf den Faktor „Entwicklung“ berief. Löw will die Nationalmannschaft prägen, und auch die U21 Mannschaften. Löw will einheitliche Spielsysteme für alle, und die Strategie überall im DFB vorgeben. Scheint der Badener auch weniger innovativ wie Klinsmann, so müssen auch ihm die Procedere(s) des DFB ein Graus sein.
Denn bürokratische Gänge, sind nicht dass was Löw möchte. Löw möchte Einfluss, möchte mit seinem Trainerstab autark in seinen Entscheidungen sein. Löw möchte zeigen dass die Position des Bundestrainers keine schwache, von Sammer und Niersbach untergrabene, sondern eine starke Stellung innerhalb des DFB ist.
Obschon die ganz großen Titel ausblieben, kann Löw sich mit Recht auf das bis dato erreichte berufen. Wie schon oben angeführt, gab es Erfolge, und wie jetzt angeführt werden wird gibt es nichtsdestotrotz auch viele Kritikpunkte:
Löws Nominierungspolitik, ist sehr südlich gerichtet, und selten greift das viel propagierte und deklarierte Leistungsprinzip. Da wird ein Kießling lange außen vor gelassen, ein Beck(Hoffenheim) darf mit, ein Jansen(Hamburg) wiederrum nicht.
Andererseits wird einem Kevin Kuranyi aus schwer nachvollziehbaren Gründen nicht die Absolution erteilt, sondern ein Cacau(Stuttgart) wird mitgenommen. Weitere Namen auf der Liste sind die –Wunder oh Wunder- Stuttgarter Tasci, Kedhira, sowie der Ex-Stuttgarter Hitzelsperger.
Auch der Spielstil der Nationalmannschaft, war gegen kleinere Gegner z.B. während der EM mehr Rumpelfußball als das propagierte finessenreiche taktisch überlegene und schnelle Direktspiel.
Spötter sagen die Nationalmannschaft habe das EM-Finale lediglich deshalb verloren weil, sie zu sehr damit beschäftigt war sich anzugucken wie ihr Spielsystem in Reinkultur aussieht- beim Gegner Spanien.
Somit sieht die Bilanz vielleicht weniger glänzend, weniger blendend aus als es die reinen Titel zu sagen vermögen. Denn erstens gab es keine wirklichen Titel und andererseits ist man so weit vom propagierten Spielstil entfernt wie Schalke von einer positiven Geschäftsbilanz.
Noch zu kitten?
Vielleicht ist es sportlich also durchaus eine legitime Überlegung, das Projekt Löw langsam einem Ende zuzuführen. Doch das wäre ohne eine Umstrukturierung des gesamten Trainerstabes nur schwerlich möglich. Doch dann hätten die Paragraphenreiter des Präsidiums, an der Egon-Fleck-Schneise Nummer 6 einen enormen Sieg davongetragen, und sich vom Typus des mächtigen Bundestrainers wie es Klinsmann und Löw waren emanzipiert.
Dann wäre der DFB, also weiterhin von Strukturen belastet, wie sie Jürgen Klinsmann aufheben wollte, und in der Süddeutschen Zeitung verlautbaren ließ: „Man müsste den ganzen Laden auseinandernehmen“
Dass es so einfach nicht ist, zeigte sich bis hierhin, und es wird schwerer werden, da Zwanziger den strikten Kurs der Beständigkeit fährt.
Die Zeit der Reformatoren scheint abgelaufen, ihre Arbeitsbedingungen erheblich erschwert.
Löw wird Mühe haben sich konzentriert auf Südafrika vorzubereiten, und er wird Mühe haben das erklärte Ziel: den Titel zu erreichen.
Der Riss der sich zwischen Präsidium und Trainerstab, zwischen DFB und DFB aufgetan hat, er dürfte nur schwer wieder zu kitten sein.
Sollte die WM nicht ein triumphaler Erfolg werden, so wird der angezählte Löw die längste Zeit Bundestrainer gewesen sein.
Und selbst wenn die WM gewonnen würde, ist es – Stand heute- fraglich ob Joachim Löw noch Lust hat auf den Intrigantenstadl am Main.