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 Betreff des Beitrags: Re: Welt- und Europameisterschaften
BeitragVerfasst: 12. Oktober 2014, 17:59 
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Ein sehr kreativer Beitrag Tobi :top:


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 Betreff des Beitrags: Re: Welt- und Europameisterschaften
BeitragVerfasst: 12. Oktober 2014, 18:58 
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Österreich gewinnt gegen Montenegro 1:0. Danke Rubin!
Russland patzt, nur 1:1 gegen Moldawien.
Gibt es was schöneres heute?


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 Betreff des Beitrags: Re: Welt- und Europameisterschaften
BeitragVerfasst: 13. Oktober 2014, 20:14 
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Kann diesem Kommentar nur beipflichten! (Frankfurter Rundschau, SPORT; S. S5)


In der Spirale des Misserfolgs
Der türkische Fußball hat viele strukturelle Probleme und dadurch nicht genügend gute Nachwuchsspieler


Von Timur Tinç

Leidenschaft, ein enormer Wille und ein großer Teamspirit. Mit diesen Attributen hat die türkische Nationalmannschaft bei der EM 2008 nicht nur die eigenen Landsleute begeistert, sondern sich auch auf der Bühne des europäischen Fußballs Respekt verschafft. Davon ist nach zwei verpassten Weltmeisterschaften und einer verpassten EM jedoch nichts mehr geblieben. Und nach dem 1:2 am Freitag gegen die Tschechische Republik wird es für die Türkei enorm schwierig, sich für die EM 2016 in Frankreich zu qualifizieren. Schon das erste Spiel in Island war nach einer peinlichen Vorstellung mit 0:3 verloren gegangen.

Die Nationalmannschaft ist aber nur ein Spiegelbild für das, was im türkischen Fußball falsch läuft. Bis auf Arda Turan, der bei Atletico Madrid unumstrittener Stammspieler und Leistungsträger ist, hat die Türkei niemanden, der das Prädikat internationale Klasse hat. Wie kann es sein, dass es in einem Land mit fast 77 Millionen Einwohnern keine besseren Spieler gibt, vor allem, da Fußball dort die Sportart Nummer eins ist?

Die Gründe sind vielschichtig und bedingen einander. Das Kernproblem ist einerseits die fehlende Masse an Nachwuchs. Im türkischen Fußballverband sind nur rund 600 000 Spieler gemeldet. Zum Vergleich: Beim DFB sind es 6,85 Millionen. Der Teufelskreis beginnt damit, dass der Verband und die Klubs nicht genügend in die Jugendarbeit investieren. Zwar entstehen in vielen Städten nach und nach immer bessere Stadien und Trainingsplätze, flächendeckend ist das aber noch lange nicht erreicht. Das Gleiche gilt für Leistungszentren und Internate. Es fehlt an guten Trainern, von wissenschaftlicher Begleitung ganz zu schweigen. Bei der TFF fehlt das nötige Know-how für die Weiterbildung. In der Ausbildung der Spieler wird viel mehr Wert auf das individuelle Können als auf Taktik gelegt. Deshalb haben junge Spieler, die den Sprung schaffen, zunächst riesige Anpassungsprobleme. Sie brauchen mindestens ein, zwei Jahre, um sich überhaupt erst ins Team zu spielen - wenn sie dafür die Zeit bekommen.

Die türkische Süperlig wird von den drei Istanbuler Topklubs, Fenerbahçe, Galatasaray und Besiktas dominiert. Fußball-Sachverstand ist in den Vorstandsetagen kaum vorhanden, vielmehr haben diejenigen dort Einfluss, die das meiste Geld auf dem Konto haben. Das gilt für fast alle Klubs in der Liga. Teure Stars wie Diego (Fenerbahçe), Wesley Sneijder (Galatasaray) oder Demba Ba (Besiktas) werden in erster Linie dafür geholt, um das Ego der Klubbosse zu befriedigen.

Die Folge dieser Transferpolitik und die Gier nach dem schnellen Erfolg - der meist ausbleibt: Die Klubs sind hochverschuldet, und die Spieler aus der eigenen Jugend bleiben auf der Strecke. Galatasaray hat 250 Millionen Euro Schulden, Besiktas 200 Millionen Euro, Fenerbahçe 50 Millionen. Schaut man sich die aktuellen Kader der drei Topklubs an, ist bis auf Semih Kaya (Galatasaray) kein Nationalspieler da, der in der eigenen Akademie ausgebildet wurde. Fenerbahçe hat seit zwei Jahrzehnten keinen einzigen Spieler aus der Jugend herausgebracht, der wenigstens erfolgreich in der eigenen Profimannschaft gespielt hätte. Ein Desaster für einen Klub, der 19 Mal Meister geworden ist.

Laut einer Studie des "CIES Football Observator" sind in der Saison 2013/2014 in der Süperlig nur 9,1 Prozent der Profis in den eigenen Klubs ausgebildet worden. Noch schlechter schnitt nur die italienische Serie A ab. Der europäische Durchschnitt lag bei 21,2 Prozent. Und das, obwohl der türkische Verband (TFF) vor zwei Jahren eine Regelung durchgedrückt hat, dass nur sechs ausländische Profis in der ersten Elf spielen dürfen.

Da es aus den genannten Gründen nicht genug gute junge Spieler gibt, werden reihenweise türkischstämmige Profis aus dem europäischen Ausland geholt, die es dort entweder nicht geschafft haben oder die mit viel Geld gelockt werden. Umgekehrt stehen in Arda Turan und Salih Uçan (AS Rom) nur zwei in der Türkei ausgebildete Spieler in Europa unter Vertrag. Ähnlich verhält es sich mit der Nationalmannschaft. Die TFF bemüht sich mal mehr, mal weniger erfolgreich um die türkischen Talente aus ganz Europa wie Hakan Çalhanoglu. In die Süperlig ließ dieser sich aber trotz zahlreicher Angebote nicht locken. Eine kluge Entscheidung.

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft eine riesige Lücke. Die größten "Erfolge", die der türkische Fußball in den vergangenen Jahren feiern durfte, waren zwei Viertelfinal-Teilnahmen von Galatasaray Istanbul in der Champions League. Es sind vielmehr der mysteriöse Manipulationsskandal um Rekordmeister Fenerbahçe Istanbul, die ständigen Geisterspiele wegen Fan-Ausschreitungen und die Streitereien zwischen den Klubs, die die Berichterstattung dominieren. Mittlerweile kommen auch keine Zuschauer mehr in die Stadien, weil der Verband ein neues E-Ticketsystem namens "Passolig" eingeführt hat, das von den meisten Ultras boykottiert wird. Der Zuschauerschnitt ist unterdessen auf 11 000 gefallen.

Was dem türkischen Verband genauso wie den Topklubs fehlt, sind Funktionäre mit Weitsicht und Geduld. Kein einziger ehemaliger türkischer Nationalspieler ist Sportdirektor eines Klubs oder hat einen Posten in der TFF. Ein verdienter Spieler wie Ex-Torhüter Rüstü Reçber, der mit der Türkei bei der WM 2002 in Japan und Südkorea den dritten Platz erreicht hat, ist im April nach nur wenigen Monaten entnervt als Koordinator der Nationalmannschaften zurückgetreten. "Es gab keine Aufrichtigkeit", beklagte Reçber hinterher.

Auf dem Trainerstuhl der Nationalmannschaft sitzt seit 2013 zum dritten Mal der 60-jährige Fatih Terim. Ob der selbstherrliche und oft aufbrausende Terim der richtige Mann ist, sei dahingestellt. Solange sich nichts an den strukturellen Problemen ändert, solange nicht genügend gute Spieler ausgebildet werden und die Chance bekommen, sich auch mal zu beweisen, solange werden weder die türkischen Klubs noch die Nationalmannschaft erfolgreich sein.

In den Vorstandsetagen fast aller Klubs ist nur wenig Sachverstand vorhanden


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 Betreff des Beitrags: Re: Welt- und Europameisterschaften
BeitragVerfasst: 13. Oktober 2014, 21:50 
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Ergebnisse von Heute:

Kasachstan - Tschechische Rep. 2:4
Island - Niederlande 2-0
Malta - Italien 0-1
Norwegen - Bulgarien 2-1
Wales - Zypern 2-1
Kroatien - Aserbaidschan 6-0
Lettland - Türkei 1-1
Bosnien und Herzegowina - Belgien 1-1
Andorra - Israel 1:4;


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 Betreff des Beitrags: Re: Welt- und Europameisterschaften
BeitragVerfasst: 13. Oktober 2014, 21:52 
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Auch heute hat es die Türkei nicht geschafft, einen vermeintlich schwächeren Gegner zu schlagen. Und man sieht, die Isländer entpuppen sich wirklich als Geheimfavorit der Gruppe. Die Niederlande mit keiner überzeugenden Woche. Gegen Kasachstan hatten sie schon große Probleme.

Ansonsten eigentlich alles okay soweit. Italien mit einem knappen Sieg. Auch das Unentschieden Bosnien - Belgien überrascht nicht so sehr. Wales mit Gareth Bale wird sich mal qualifizieren, wird auch an der Zeit.

Und kleine Randnotiz: Neuer Rekord!
"Der Norweger Martin Ödegaard ist mit 15 Jahren und 300 Tagen der jüngste Fußballer, der jemals in der EM-Qualifikation zum Einsatz gekommen ist. Das Supertalent wurde im Heimspiel gegen Bulgarien in Oslo in der 64. Minute eingewechselt.

Den bisherigen Rekord hielt der Isländer Sigurdur Jónsson, der 1983 bei seinem EM-Qualifikations-Debüt 16 Jahre und 251 Tage und damit fast ein Jahr älter als Ödegaard war. In Malta hatte er das Spiel der Norweger am vergangenen Freitag noch von der Bank aus verfolgt."
Quelle: Sport.de


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 Betreff des Beitrags: Re: Welt- und Europameisterschaften
BeitragVerfasst: 14. Oktober 2014, 00:06 
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Geil, Island weiter ungeschlagen :). Hoffentlich qualifizieren die sich für Frankreich.


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 Betreff des Beitrags: Re: Welt- und Europameisterschaften
BeitragVerfasst: 14. Oktober 2014, 14:05 
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Für mich waren die schon irgendwie ein Geheimfavorit neben Wales. Würde mich wirklich freuen, wenn sie es schaffen.

Einstimmung auf die Iren heute von den Nürnberger Nachrichten:
Viel Pathos, viel Hingabe, wenig Erfolg;
Die Fans sind großartig, aber Irlands Fußball ist international kaum konkurrenzfähig


NÜRNBERG - Roy Keane war in diesem Sommer vor zwei Jahren aufrichtig schlecht gelaunt. Es ist nun keine Überraschung, Roy Keane schlecht gelaunt zu sehen, der Ire hat als Mittelfeldspieler von Manchester United mit großem Vergnügen den Bösewicht in einer außerordentlich talentierten Mannschaft gegeben. Als aber Irland bei der Europameisterschaft 2012 die Fußballwelt verzauberte, war Keane längst verrentet, was im Fußball wiederum bedeutet: Keane war als Fernsehexperte mit zur EM nach Polen und die Ukraine gefahren.

Was er dort mit anhören musste, hat Keane nicht gefallen, deshalb die schlechte Laune. Was er an diesem Abend im Mai auf dem Fußballplatz gesehen hat, hat ihm natürlich auch nicht gefallen. Wie aber die irischen Fans dieses 0:4 gegen Spanien begleiteten, das missfiel Keane ganz besonders. 87 Minuten lang hatten die irischen Fans ihre Mannschaft voller Inbrunst angefeuert, obwohl schon vor dem Anpfiff klar war, dass jedes Überqueren der Mittellinie ein Erfolg wäre. In dieser 87. Minute aber erstarben die Anfeuerungen, stattdessen erhob sich ein Gesang, leise zunächst, dann immer eindringlicher, so laut wie ein Orkan, voller Pathos, voller Hingabe, kitschig und großartig: ,,Loooow . . . lie the fields of Athenry."

Es war eine Sternstunde auch des deutschen Fernsehens, weil ARD- Kommentator Tom Bartels schwieg, als diese Iren einfach weitersangen - und weiter und weiter und weiter. Nur der Ire Keane sang nicht, Keane schimpfte: ,,Lasst uns nicht gegenseitig verarschen. Wir sind ein kleines Land, wir sind der Außenseiter, aber lasst uns nicht ab und an nur zum Singen hinfahren."

Tabellenführer und Außenseiter

Man kann ihn verstehen, diesen Wunsch, aber es ist nun einmal so, dass dieses kleine Land meist nur zum Singen irgendwo hinfährt - zumal, wenn es um Fußball geht, der es in Irland noch nicht einmal zum Volkssport Nummer eins gebracht hat. Und wenn sie in diesem Sport einmal gewinnen, bringt ihnen das meist auch nicht viel. 1988, etwa, haben sie in Stuttgart das große England mit 1:0 bezwungen und damit, wie Leitartikler später schrieben, den keltischen Tiger auf den Sprung gebracht, der Wirtschaftsboom der frühen neunziger Jahre erinnerte den Nachzügler Irland an den Gründungsmythos der jungen deutschen Republik, das Fußball-Wunder von Bern 1954. Nur für das EM-Halbfinale qualifizierten sie sich damals trotz dieses Sieges nicht.

Heute kommen die Iren wieder nach Deutschland, diesmal nach Gelsenkirchen, sie kommen: als Tabellenführer einer EM-Qualifikationsgruppe nach Siegen gegen, nun ja, Georgien und Gibraltar. Sie kommen aber ebenso natürlich: als Außenseiter. Fast genau ein Jahr ist es her, dass sie das letzte Mal vorbeigeschaut haben: In Köln verloren sie im Oktober 2013 0:3 gegen den damals noch zukünftigen Weltmeister - eine kleine Steigerung immerhin zum 1:6 im Hinspiel.

Immerhin haben sie einen Trainer, der weiß, wie man im europäischen Fußball Erfolg hat. Martin O'Neill gewann als Spieler unter der Trainer- Legende Brian Clough mit Nottingham Forest zweimal den Europapokal der Landesmeister und führte das noch kleinere Nordirland als Kapitän bis ins WM-Viertelfinale 1982. Als Trainer schaffte er es mit Celtic Glasgow in das Uefa-Cup-Finale 2003.

Nach einigen Stationen in der englischen Premier League wurde O'Neill im vergangenen Jahr als Nachfolger Giovanni Trapattonis und als Nationaltrainer Irlands vorgestellt. Als Assistent an seiner Seite: Roy Keane. Gemeinsam haben sie die Zuversicht rund um die Auswahl gesteigert, obwohl sie immer noch vor allem auf Robbie Keane vertrauen, einen inzwischen 34 Jahre alten Angreifer, der schon während der WM 2002 gegen Deutschland getroffen hat. ,,Jetzt heißt es ,,full speed" gegen Deutschland", kündigte O'Neill einen mutigen Auftritt zumindest an. Zu mutig soll es aber auch nicht werden:, ,,Wir sind nicht gut genug, um irgendwie abzuheben." Aber zu gut, um einfach nur zu singen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Welt- und Europameisterschaften
BeitragVerfasst: 14. Oktober 2014, 21:51 
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Deutschland - Irland 1:1
Ausgleich in der Nachspielzeit von O'Shea. Schon unglaublich, hab damit nie und nimmer gerechnet.

Mittlerweile werden die Kritiker des EM-Qualisystems etwas stiller sein. So kann man noch relativ entspannt bleiben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Welt- und Europameisterschaften
BeitragVerfasst: 14. Oktober 2014, 22:35 
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Also mir fehlen die Worte bei den Bildern aus Belgrad. Unfassbare Szenen:
http://www.tagblatt.ch/aktuell/sport/fu ... 80,3987254


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 Betreff des Beitrags: Re: Welt- und Europameisterschaften
BeitragVerfasst: 15. Oktober 2014, 18:22 
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Ein Rückblick auf gestern und erste Reaktionen zur Flaggendebatte:
Tumulte und Krawalle auf dem Spielfeld, Politiker mit gegenseitigen Schuldzuweisungen und der Bruder des albanischen Ministerpräsidenten im Zwielicht: Die "Fliegende Flagge" von Belgrad hat am Dienstag aus dem brisanten EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien in Belgrad ein Politikum gemacht. Von seiner VIP-Loge aus soll Olsi Rama, Bruder des albanischen Ministerpräsidenten Edi Rama, eine Drohne mit der Flagge Groß-Albaniens über das Spielfeld gesteuert haben.

"Ich habe mit der Drohne nichts zu tun. Ich weiß nicht, wo diese Geschichte herkommt. Ich bin auch weder festgenommen noch verhört worden", beteuerte indes Olsi Rama seine Unschuld - die Aktion löste auf jeden Fall politische Verwicklungen aus. "Das war eine reine und vorsätzliche politische Provokation, nichts anderes", schimpfte Serbiens Außenminister Ivica Dacic.

"Luftangriff auf Serbien" titelte Sportski zurnal, von einem "teuflischen Plan" schrieb die Tageszeitung Kurir. "Was hier vorgefallen ist", sagte Serbiens Sportminister Vanja Udovicic, "war ein brutaler Missbrauch des Sports vonseiten albanischer Extremisten." Fifa-Präsident Joseph S. Blatter verurteilte die Ereignisse ebenfalls scharf: "Der Fußball sollte niemals missbraucht werden, um politische Mitteilungen zu verbreiten", teilte er via Twitter mit. Blatters UEFA-Pendant Michel Platini zeigte sich "zutiefst erschüttert" und ließ über einen Sprecher ausrichten: "Der Fußball soll Menschen zusammenbringen. Was geschehen ist, ist unentschuldbar."
Fotos: Albaner feiern nach Spielabbruch in Belgrad FOTO: afp, an/tlr

Auch die DFL ist alarmiert

Der Vorfall hat auch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) aber alarmiert. Dem Thema "Gefahr durch Drohnen" werde sich die DFL daher "voraussichtlich im Rahmen der nächsten Sitzung der Kommission Prävention und Sicherheit" annehmen, teilte ein Sprecher der Zeitung Die Welt (Donnerstags-Ausgabe) mit. Die Thematik sei seit dem Serbien-Spiel "neu und für den Fußball relevant". Grundsätzlich, so der Sprecher weiter, seien terroristische Szenarien Teil der Sicherheitsstruktur in Deutschland. Diese werden lokal durch die Sicherheitsbehörden - insbesondere die Polizei - beobachtet und im Rahmen der Risikobewertungen auch in der Bundesliga beachtet.

Leuchtraketen und Rauchbomben flogen in Belgrad aufgrund der fliegenden Flagge durch das Stadion, Rowdys stürmten zudem den Innenraum, albanische Spieler wurden attackiert, lieferten sich auch handgreifliche Auseinandersetzungen mit serbischen Akteuren. "Das ist unfassbar. Die serbische Regierung ist verantwortlich für die Sicherheit der Fußballer und der albanischen Delegation", warf auf albanischer Seite Innenminister Saimir Tahiri in einem Statement der serbischen Regierung vor.

Die Europäische Union (EU) ließ jedoch über eine Sprecherin mitteilen, dass "die serbischen Behörden mit den Vorfällen professionell umgegangen" seien. Weil die Sicherheit trotzdem aber nicht mehr garantiert war und die Albaner nicht mehr antreten wollten, brach der englische Referee Martin Atkinson die als Hochsicherheitsspiel eingestufte Begegnung beim Stand von 0:0 in der 41. Minute ab - eine Verlängerung gab es dennoch.
Unrühmliche Tradition von Gewalt serbischer Fans

In Österreichs Hauptstadt Wien beispielsweise demolierten Albaner zahlreiche serbische Cafes, die Polizei verhinderte Schlimmeres. Der mutmaßliche Drahtzieher Olsi Rama wurde wie drei weitere Mitglieder der albanischen Delegation noch im Stadion in Gewahrsam genommen. Erst als er auf der Polizeiwache nach langen Verhandlungen seinen US-amerikanischen Pass vorlegte, wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.

"Ich bin gespannt, wie die UEFA und vor allem die EU darüber entscheiden wird", sagte Dacic wütend. Entscheidend sei bei dieser Aktion nämlich vor allem, "dass der Bruder des albanischen Ministerpräsidenten das Objekt gesteuert hat." Mit Sport, der an diesem Abend eigentlich hatte im Mittelpunkt stehen sollen, hatte der folgenschwerer Akt in der Tat rein gar nichts zu tun.

Politisch streben albanische Nationalisten mit der "Causa Groß-Albanien" einen Staat an, der neben dem heutigen Albanien auch das Gebiet des Kosovo sowie Teile Serbiens, Mazedoniens und Montenegros umfasst. Die Aktion könnte daher im Zusammenhang mit dem brisanten Staatsbesuch von Ramas Bruder Edi am kommenden Mittwoch in Serbien gewertet werden. Die Serben glauben an eine reine Provokation.

"Hätte man eine Flagge Groß-Serbiens beispielsweise in Tirana (albanische Hauptstadt, d. Red.) gezeigt", sagte ein serbischer Diplomat voller Überzeugung der Zeitung Blic, "würde der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) den Fall schon längst behandeln." Es ist fest davon auszugehen, dass der Spielabbruch zeitnah auf der Agenda der Disziplinarkommission der Europäischen Fußball-Union (UEFA) stehen wird. Wiederholungsspiel? Entscheidung am Grünen Tisch? Ausschluss aus der EM-Qualifikation? Alles scheint derzeit möglich. Auf Anfrage des SID äußerte sich der Verband am Mittwoch zunächst allerdings nicht, die Serben forderten einen 3:0-Sieg am Grünen Tisch.

Dies taten unmittelbar nach dem Spielabbruch die Beteiligten beider Mannschaften - und auch die geizten nicht mit Vorwürfen an die Kontrahenten. "Wir hätten weiter gespielt, aber die Albaner sahen sich dazu nicht in der Lage", sagte Serbiens Kapitän Branislav Ivanovic.

Albaniens Nationaltrainer Gianni De Biasi verteidigte diese Vorgehensweise. Als eine "Situation höchster Gefahr" beschrieb er die Minuten auf dem Spielfeld, "meine Spieler wurden von serbischen Ordnern angegangen. Es war ein schrecklicher Moment."

Kritik aus Griechenland

Die griechische Regierung hat die Ausschreitungen als "Fehler" verurteilt. "Auf dem Balkan haben wir unangenehme historische Erfahrungen", sagte der griechische Außenminister Evangelos Venizelos am Mittwoch in Athen und forderte Albanien und Serbien auf, "mit Erklärungen und Taten" für Stabilität in der Region zu sorgen. Nach griechischen Medienberichten waren auf der großalbanischen Fahne auch Gebiete Griechenlands abgebildet. Darunter war die griechische Insel Korfu sowie große Teile des Nordwesten Griechenlands.
Quelle: sid


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