Champions League: Real Madrid – Bayern München, Wolff Fuss bekommt 6,5 Punkte!
Ich hab mir etwas Zeit gelassen, um den Kommentar auch mit Abstand noch einmal etwas auf mich wirken zu lassen. Einfach zu bewerten ist er in keinem Fall, im Endeffekt war es ein Abwiegen zwischen positiven und negativen Aspekten.
Ich will diesmal wieder einmal nach Kategorien beschreiben, was wie gut gelungen ist.
Informationen:
Wolff Fuss hatte diesmal wirklich einige Geschichten und Fakten parat, was zuletzt ja nicht mehr so selbstverständlich gewesen ist. Von der Qualität waren einige sicher recht gut, einige auch recht allgemein, aber er hat es geschafft, sie sehr gleichmäßig über das Spiel zu verteilen und dann auch immer wieder mit persönlichen Einschätzungen und Analysen zu verknüpfen.
Einige seiner Fakten zeigten auch, dass er wirklich viel über den Fußball weiß (auch wenn er das sehr selten zur Schau stellt). Ich fand z.B. interessant, als er erzählte, dass Mourinho Robben einst für das Elferschießen gegen Liverpool einwechselte, der dann aber verschoss.
Heute darf man auf Seite der Informationen ein Plus verzeichnen, die waren durchaus auf einem Niveau von 7,5 Punkten und auch ein Grund, weshalb die Gesamtbewertung so gut ausfällt.
Analyse:
Ich bin natürlich kein Experte und kann daher die analytische Leistung sicher nicht so gut bewerten, wie andere hier. So viel traue ich mir aber zu sagen: In einigen Szenen war er sich gar nicht sicher, ob ein Spieler hier nun verwandeln hätte müssen, oder nicht (z.B. Robben in der Anfangsphase) bzw. wie Szenen zu bewerten seien und auch Schiedsrichter Kassai hat er mir etwas zu stark gelobt. In der Halbzeit hab ich etwas ORF geschaut und da meinte Prohaska, den Elfer für Madrid hätte man nicht geben dürfen. Gut, das ist wohl Auslegungssache, da sind sich wahrscheinlich auch die Fans nicht ganz einig. Trotzdem bleibt festzuhalten: Fuss wollte sich oftmals nicht festlegen. Diese Kritik soll nicht drüber hinwegtäuschen, dass es auch gute Momente gab und dass er fast immer auf Ballhöhe kommentierte, weshalb ich die analytische Vorstellung auch so im Bereich von 6-6,5 Punkten einordne.
Emotionen:
Ich hab ja schon öfter geschrieben, dass Wolff Fuss meiner Meinung nach keinen durchgehender Spannungaufbau zustande bringt. Das liegt erstens daran, dass er immer sehr cool wirken will und deshalb einen ganz eigenen Stil praktiziert, zu betonen und zweitens an der Tatsache, dass er etwas zu langsam redet und viel zu oft einfach nur die Namen der Spieler nennt.
Wenn es aber darum geht, Chancen und Tore emotional zu begleiten, bringt ihm seine Stimme natürlich einen großen Vorteil ein. Vor allem beim Elfmeterschießen war er richtig stark und hat einige Schüsse sehr emotional kommentiert. Alles in allem eine auch in diesem Bereich klar überdurchschnittliche Leistung von ungefähr 6,5 Punkten.
Sprache:
Die Sprache ist in gewisser Weise Fuss' große Achillesferse bei diesem Kommentar gewesen. Einerseits, weil er viel zu oft platte Phrasen einsetzte („Wir wollen nicht päpstlicher sein, als der Papst“) und andererseits, weil mich seine Metaphern nur in Ausnahmefällen überzeugen können. „Real stellt den Raum zu, da müssen die Bayern jetzt einmal eine zweite Kassa aufmachen“ ist doch ein sehr schiefer Vergleich mit eher wenig Inhalt – Nur ein Beispiel von vielen.
Mein Hauptkritikpunkt lautet aber: Wolff Fuss hat sich abgewöhnt, in ganzen Sätzen zu sprechen. Seine letzten Worte vor der Halbzeit lauteten: „Pause. Es ist Pause. Gleich Johannes Kerner.“
Oder wenn er auf die Geschichte der Champions League eingeht und sagt: „Wir reden seit 92“. Solche Sätze kann ich einfach nicht positiv bewerten.
Fuss hatte auch gute Momente, wodurch die sprachliche Vorstellung von mir als nur als leicht unterdurchschnittlich eingestuft wird.
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